Es ist notwendig, die Kunst weit über die Grenzen des Schönen hinaus zu sehen, denn sie war und ist eines der wirksamsten Mittel, um eine Gesellschaft zu kritisieren. Deshalb wurden im Laufe der Geschichte mehrere Künstler beschuldigt, sich gegen die herrschenden Normen verschworen zu haben, wie zum Beispiel der Deutsche Otto Dix, der in den Schützengräben kämpfte und später seine Kunst nutzte, um die Schrecken des Krieges anzuprangern.Krieg.
Siehe auch: Felipe Castanhari stellt Wissenschaftsserie auf Netflix vor und eröffnet Debatte zwischen Diplom und PublikumDix begann bereits in den 1920er Jahren, als die Kämpfe noch im Gange waren, ein deutlich politisiertes Kunstwerk zu schaffen, doch nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg kehrte er in seine Heimatstadt Dresden zurück und nahm sein Handwerk wieder auf. Eine seiner ikonischsten Serien trägt den Titel "Der Krieg" (1924) und zeigt verstörende Schwarz-Weiß-Bilder von Gewalt.
Siehe auch: 16-jähriger brasilianischer Künstler schafft unglaubliche 3D-Illustrationen auf NotizbuchpapierVon da an begann er, die deutschen Exzesse der Nachkriegszeit zu porträtieren, indem er unter anderem Großbosse mit Prostituierten zeigte, die das ganze Geld des Staates ausgeben und ihre Macht missbrauchen. Folgerichtig hatte Adolf Hitler kein Verständnis für den Künstler und entfernte ihn sogar von seinem Posten als Kunstlehrer an der Dresdner Akademie. Vier Jahre später wurde die Serie in einer Ausstellung imsogenannte "entartete" Kunst in München.
Trotz wachsender Spannungen weigerte sich Dix, ins Ausland zu gehen, und es gelang ihm sogar unter der Naziherrschaft, Bilder an sympathisierende Personen und Institutionen zu verkaufen. 1939 wurde der Künstler schließlich nach dem vereitelten Attentat von Georg Elser auf Hitler für zwei Wochen inhaftiert, obwohl er mit den Plänen nichts zu tun hatte.
1945 wurde er von den Franzosen gefangen genommen, die den Künstler zwar erkannten, aber nicht töteten. Ein Jahr später wurde er freigelassen und kehrte nach Deutschland zurück, wo er bis zu seinem Tod 1969 weiter malte. Ein Künstler, der sich den Schrecken des Nationalsozialismus widersetzte und sie anprangerte und dennoch bis zum letzten Tag seines Lebens das tat, woran er glaubte.